Französische Übersetzungen liegen bei US-Verlage vorn

US-Verlage übersetzen häufig ins Französische

Der Buchmarkt im deutschen Raum scheint eingeschlafen zu sein. Nur kleinere Märkte verzeichnen überhaupt noch ein minimales Wachstum. Vor allem das Internet hat einen erheblichen Beitrag dazu geleistet, dass Bücher an Attraktivität verloren haben. Im Vergleich zum deutschen Buchmarkt strotzt der angelsächsische dagegen nur so vor Power. Gerade in den USA werden Bücher weiter gern gelesen und der Bedarf sowie die Nachfrage für Neuveröffentlichungen sind vorhanden. Besonders deutlich wird dies unter Berücksichtigung von Übersetzungen. Es ist weithin bekannt, dass vom angelsächsischen Publikum nur ungern über den Tellerrand geschaut wird. Bevorzugt werden Inhalte aus der Heimat und solche, die damit vor der Nase liegen. Kam der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mit Blick auf das Jahr 2014 immerhin auf beinahe überragende 3755 belletristische Werke, die in Deutsch übertragen wurden, liegt das Ergebnis der University of Rochester deutlich darunter. Im selben Jahr kam die Translation Database nur auf 502 Romane und Erzählsammlungen, die übersetzt waren.

Französische Übersetzungen

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Französische Werke liegen vorn

Freilich können die beiden Werte nicht kompromisslos miteinander verglichen werden, doch sie sind zumindest ein Anhaltspunkt. Während der deutsche Börsenverein an dieser Stelle beispielsweise auch Neuauflagen berücksichtigt, konzentriert sich die Translation Database der USA ausschließlich auf Neuerscheinungen. Hierbei handelt es sich um Erstauflagen. Die Zahlen für 2015 liegen in Deutschland noch nicht vor, in den USA zeigt sich jedoch ein weiterer Rückgang von übersetzten Werken. So kommt 2015 gerade einmal auf 468 belletristische Werke. Doch nicht nur bei den belletristischen Werken setzte sich ein Rückgang durch. Dies ist auch bei der Lyrik der Fall, die 2015 nur noch auf 81 statt 98 Werke kam. Wirft der US-Amerikaner bei der Buchwahl doch mal einen Blick über den Tellerrand, entscheidet er sich für Europa. Dabei liegt Frankreich vorn.

Frankreich macht 15 Prozent der übersetzten Werke aus

Die Amerikaner haben scheinbar eine Schwäche für die französische Literatur. So nimmt diese immerhin 15 Prozent aller übersetzten Werke ein. Favorit ist dabei Jean-Pierre Alaux, der sich auf Krimis spezialisiert hat und dem immer wieder ein wahres Meisterwerk gelingt. Dagegen kommt der Nobelpreisträger Modiano gerade einmal auf drei Titel. Doch auch Deutschland kann sich in den USA noch sehen lassen und landet auf dem zweiten Platz. Aus Deutschland haben es immerhin noch 55 übersetzte Werke in die USA geschafft. Die ersten 10 Plätze werden ganz klar von den westeuropäischen Ländern dominiert. So finden sich hier neben Deutschland und Frankreich auch Werke aus Schweden, Spanien, Dänemark und Italien. Weiterhin werden Bücher aus China, Mexiko und Russland gelesen. In den USA ist außerdem die Schweiz vergleichsweise stark aufgestellt. So kommen wir auf neun Titel, was angesichts der Größe überraschend ist. Einer der Favoriten ist Robert Walser. Seit der Jahrtausendwende werden seine Romane mit überraschender Kontinuität ins Englische gebracht und kommen in den USA auch recht gut an.

Literaturnachweis

[1] NZZ.ch – Was lassen amerikanische Verlage übersetzen – Amerika mag’s französisch, 29.12.2015, Angela Schader

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