Schweizerdeutsch – Unterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland
In der Schweiz wird Schweizerdeutsch gesprochen, oder in der Landessprache auch «Schwiitzertüütsch» oder «Schwiitzerdütsch» ausgesprochen, und das nun schon seit Jahrhunderten. Unser Deutsch ist sympathisch, herzlich und einprägsam. Kommen die Deutschen in die Schweiz, werden sie vom herzlichen Klang des Schweizerdeutschs empfangen. Alles wäre gut so wie es denn nun einmal ist, wenn da nicht ein seit Jahrhunderten andauernder Sprachkonflikt wäre, dem wir Schweizer selbst versuchen die Stirn zu bieten. Während es für uns eine Selbstverständlichkeit ist, Schweizerdeutsch zu sprechen, stehen wir mit dem Schriftdeutsch auf Kriegsfuss und das nun schon seit Jahrhunderten. Tatsächlich sehen die meisten Schweizer das Schriftdeutsch als Fremdsprache an.
Dies betrifft bei weitem aber nicht nur den „Ottonormalbürger“, sondern nun einmal auch Lehrer und Erzieher, die aus Überzeugung und wohl auch aus nationalem Stolz heraus, Schweizerdeutsch sprechen, sich beim Schreiben allerdings aufs Schriftdeutsch konzentrieren müssen. Eben jener Konflikt geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Schon zu dieser Zeit schrieb Albrecht von Haller, ein Schweizer Mediziner und Wissenschaftspublizist, den Text „Ich bin ein Schweizer, die deutsche Sprache ist mir fremd.“
Das Verhältnis bleibt vertrackt
Natürlich hat sich auch in der Schweiz seit dem 17. Jahrhundert viel getan, doch das Verhältnis zwischen Schweizerdeutsch und Schriftdeutsch bleibt für die Schweizer selbst vertrackt. Für die Mehrheit der Schweizer ist Schriftdeutsch nicht mehr als eine Fremdsprache. Darüber hinaus bleibt anzumerken, dass bei uns Deutschländerdeutsch auch nicht den besten Ruf genießt und sich von Englisch und Französisch durchaus in die Ecke drängen lassen muss. So hegt Deutschländerdeutsch bei uns das Image kühl und distanziert zu sein. Ausserdem eignet es sich nur wenig dazu, um Gefühle auszudrücken.
Im Grunde kann schon beinahe von einem traditionellen Konflikt gesprochen werden, wenn da nicht die Pisa-Studie gewesen wäre. Sie sorgte 2000 in der Schweiz beinahe für einen Aufschrei. Immerhin schafften es unsere Kinder insbesondere beim Lesen nur bis ins Mittelfeld. Insbesondere im internationalen Vergleich mussten sich unsere Jugendlichen beinahe verstecken, denn bei ihnen fiel der Anteil mit geringer Lesefähigkeit besonders hoch aus. Die kantonalen Erziehungsdirektoren reagierten im Zuge einer Konferenz recht schnell. So wurde beschlossen, dass spätestens ab dem Unterricht in der Volksschuhe die Standardsprache eingesetzt werden muss.
Zuhören spielt eine entscheidende Rolle
Insbesondere beim Erlernen einer Sprache, ob diese nun gesprochen oder geschrieben werden soll, spielt das Zuhören eine entscheidende Rolle. Dies gilt es mehr denn je in den Schweizer Schulen zu berücksichtigen. 70 Prozent der Unterrichtszeit verbringen die Schüler in der Regel mit Zuhören und so werden schon hier die Weichen für ein gesundes „Schweizer Hochdeutsch“ gelegt.
Unter den Pädagogen gehen die Auffassungen, was nun genau unter Schweizer Hochdeutsch zu verstehen ist, sehr weit auseinander. Als Vorbilder gelten dabei insbesondere die Nachrichtensprecher, die im Schweizer Fernsehen aktiv sind. Von ihnen wird nach Erklärungen von Linguist Peter Sieber, ein schönes und ebenso selbstbewusstes Schweizer Hochdeutsch gesprochen. Um dem Hochdeutsch insbesondere in unseren Schulen mehr Beachtung zu schenken, müssen einige unserer angehenden Lehrer in bestimmten Fächern eine mündliche Prüfung ablegen. Hier wird die Ausdrucksfähigkeit in Hochdeutsch berücksichtigt.
Übersetzung Schweizerdeutsch – Hochdeutsch
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Literaturnachweis
[1] Das Deutsch der Schweizer, 18. Oktober 2013, Beobachter 21/2013, Tanja Polli.
[2] Siehe auch: Übersetzung Schweizerdeutsch Deutsch.
Interessante Geschichte über das Verhältnis von uns Schweizern zum Hochdeutsch. Als professioneller Sprecher habe ich viel mit Deutschen zu tun, die ich über die Schweizer Sprachkultur aufklären darf. Dazu habe ich auch einen Blogbeitrag geschrieben, der den Einsatz von Deutsch und Schweizerdeutsch in der Schweizer Medienlandschaft beleuchtet: www . andyzimmermann . ch / schweizerdeutsch
Grüezi Herr Zimmermann,
danke schön für Ihren Kommentar. Wir finden es ebenfalls immer sehr spannend wie sich Schweizerdeutsch vom Hochdeutschen unterscheidet. Gerade bei lokalisierten Marketing-Kampagnen sind doch deutliche Unterschiede. Neben den verschiedenen englischen Dialekten gehört dieses Thema «Schwiitzerdütsch und Hochdeutsch» zu unseren Lieblingsthemen ;-).
Beste Grüsse
Team TranslationArtwork