Erlernen von Schwiizertüütsch wird schnell zur Herausforderung
Nicht nur wir Schweizer haben Gefallen an unserem Heimatland gefunden. Auch viele Deutsche entscheiden sich für einen Umzug in die Schweiz. Doch selbst nach Jahren kann es zur Herausforderung werden, Schwiizertüütsch zu erlernen, denn die Schweizer Mundart ist alles andere als ein Kinderspiel.
Die Schweizer sind stolz auf ihre Sprache
Es ist schon beinahe ein Glanzstück, dass sich die Schweiz ihre Mundart bis heute bewahren konnte und nicht darum verwegen ist, alles daran zu setzen, das Schwiizertüütsch beizubehalten. Immerhin sind wir zu Recht stolz auf unsere Sprache, macht sie doch einen beachtlichen Teil unserer unverwechselbaren Kultur aus. Für die Deutschen scheint dieser Stolz hin und wieder in Überlegenheit überzugehen. Fakt ist, die Deutschen, die in die Schweiz kommen, tun sich schwer mit der Mundart und so kommt anstelle eines wirklich charmanten Grüezi oft nur ein kühles „Grützi“. Anzuerkennen sind dabei vor allem die Bemühungen, die sich Deutsche in der Schweiz hinsichtlich des Schweizerdeutsch machen.
Schwierigkeiten beim Schweizerdeutsch haben aber nicht nur die Deutschen, sondern auch die Franzosen, für die das Erlernen der Mundart eine Herausforderung der ganz besonderen Art ist. Überraschend ist jedoch, dass wir Franzosen die Schwierigkeiten beim Erlernen des Schwiizertüütsch offenbar schneller zu verzeihen scheinen als dies bei Deutschen der Fall ist. So wirken selbst offensichtliche Mundartfehler in Verbindung mit dem französischen Dialekt noch recht charmant. Formfehler beim Sprechen werden von uns Schweizern durchaus ernst genommen und auch genauestens berücksichtigt.
Erlernen der Landessprache ist eine Form von Respekt
Ganz gleich, ob Deutsche oder Franzosen, die sich in der Schweiz niederlassen – für sie ist es meist schlichtweg eine Frage des Respekts, dass sie das Schweizerdeutsch erlernen. So sind sich alle einig, dass es beinahe einer Selbstverständlichkeit gleichkommt, dass die Sprache des Landes, in dem man lebt, auch tatsächlich erlernt wird. Ein Erlernen des Schweizerdeutschs ohne fremde Hilfe scheint dabei alles andere als der richtige Weg zu sein. Schwiizertüütsch lebt von der Aussprache und genau diese macht auch den Unterschied aus. Die Einwanderer, die unsere Mundart gelernt haben, sind zu Recht stolz darauf und sind auch nicht darum verwegen, die „Neuankömmlinge“ zu korrigieren. Dabei ist es schon überraschend, dass gerade Deutsche so viele Probleme mit dem Schweizerdeutsch haben. Immerhin sind sie auf sprachlicher Ebene der Mundart doch sehr nah. Als Deutscher in der Schweiz befindet man sich im Grunde in einem sprachlichen Gefängnis. Wer aus diesem ausbrechen möchte, wagt eine Herausforderung, die ohne fremde Hilfe kaum möglich ist. Eine Besonderheit des Schweizerdeutschs sind die zahlreichen Dialekte, die es in Abhängigkeit von den Regionen gibt.
Literaturnachweis
[1] Schwiizertüütsch – Es isch es choge Züüg…, Claudia Schumacher, NZZ am Sonntag, 11.10.2015